So 20.02.
14:00
Kino
silent green Kulturquartier
Kurzfilmprogramm bestehend aus VS, YAROKAMENA und DEVIL’S PEAK
Gesamtlänge ca. 59 Min.
Regie
Lydia Nsiah
Österreich / 2021
8 Min.
/ Ohne Dialog
VS (oder „virtual spiral“) beschäftigt sich mit den Dynamiken zwischen Körper und Zeit im Film. Digitales Video und abgelaufener 16-mm-Film bilden das Ausgangsmaterial für die audiovisuelle Transformation des Prozessualen von Zeit und (Film-)Körper durch spiralbewegte Kamerafahrten. Gegenläufige Bewegungen, Distanz und Nähe oder auch Tiefe und Oberfläche führen hier einen ständigen Dialog. Die Spirale zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Für den Effekt der Spiralbewegung hat Lydia Nsiah eine Kamerafahrt-Apparatur erfunden, deren Bewegungen sie während der Filmaufnahme live gesteuert hat. Im Bild: Found Footage-Aufnahmen von Datenzentren, den physischen Körpern unserer allgegenwärtigen und gleichzeitig ephemeren Data Cloud. Der von Hui Ye komponierte Sound stellt den hypnotischen, spiraligen Datenkörperbildern einen immersiven Klangraum gegenüber.
Regie
Andrés Jurado
Kolumbien, Portugal / 2022
21 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Spanisch
Dies ist die Geschichte von YAROKAMENA, eines Uitoto, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Casa Arana, Kolumbien, zum bewaffneten Widerstand gegen den Abbau von Kautschuk mobilisierte. Der indigene Kämpfer beschwört die spirituellen und kosmischen Kräfte des Kriegs und setzt dessen zerstörerische Kraft frei, die in einer Spirale aus Verrat und Tod mündet.
Diese außergewöhnliche Sage wurde von den traditionellen Autoritäten verboten, weil sie junge Menschen zur Rebellion verleiten und zur Hexerei anregen könnte.
In YAROKAMENA wird sie von Gerardo Sueche, einem Ratsmitglied der Uitoto, erzählt. Der Film begleitet seine Geschichte mit filmischen Porträts eines Amazonas im Delirium, der von technologischen Ruinen, defekten Antennen, Geisterschiffen und kolonialen Geistern heimgesucht wird, die in der mündlichen Erinnerung der Überlebenden dieser Episode der Ausbeutung und des Raubbaus verankert sind. Das Kino wird zu einem neuen Medium für diese zerstörerische Kraft.
Regie
Simon Liu
USA / 2021
30 Min.
/ OF
Originalsprache
Englisch, Kantonesisch
DEVIL’S PEAK nimmt die derzeitigen beispiellosen Veränderungen im soziokulturellen Gefüge Hong Kongs, der Heimat des Künstlers, in den Blick. Über der ehemaligen britischen Kolonie hängt eine Wolke drängender Sorge. Stark verdichtete Momentaufnahmen von urbanem Alltag und Stadtlandschaften fügen sich zu einer Collage aus sich überlappenden poetischen Erzählungen und kodierten Verweisen zusammen. In schneller, frenetischer Geschwindigkeit kreist der Film durch ominöse Orte sozialer Spannungen, üppige urbane Spektakel, Relikte imperialer Vermächtnisse und Plätze persönlicher Signifikanz – etwa das 500 Jahre alte Dorf der Ahnen des Künstlers. Anhand von sehr persönlichen Erfahrungen im Kontext vermeintlich unüberwindbarer politischer und sozialer Umwälzungen in seiner Heimatstadt erschafft Liu eine Erinnerungsstätte für einen Ort und eine Zeit, die sich für immer verändert haben.